Bei den Lichtenrader Großbaustellen hat niemand „den Hut auf“ – jeder macht seins

Neben dem Bauvorhaben der Deutschen Bahn folgt 2020 für mehrere Jahre der Umbau der Lichtenrader Bahnhofstraße. Wie die Beantwortung unserer Großen Anfrage am Mittwoch deutlich machte, fehlt es erschreckender Weise an einer effektiven Koordinierung der Baumaßnahmen, um die Folgen für die Lichtenrader abzumildern.
Die Bahn plant ihre Umleitungsverkehre auf Basis des jahrealten Planfeststellungsbeschlusses, als der Umbau der Bahnhofstraße noch gar nicht anstand. Der Bezirk plant den Umbau der Bahnhofstraße unter Berücksichtigung der Umleitungsverkehre der Bahn, aber ohne ihr Baustellenverkehrskonzept zu kennen. Hinzu treten wird noch der Bau des Lichtenrader Reviers rund um die Alte Mälzerei und dessen Baustellenverkehr, der von keiner der beiden Planungen berücksichtigt wird.

Drohendes Chaos

„Auf Fragen der Anwohnerschaft bei einer Bürgerveranstaltung wurde noch 2018 gesagt, man hoffe, mit der Bahnhofstraße weitgehend fertig zu sein, bevor es bei der Bahn so richtig losgehe. Das war leider eine krasse Fehleinschätzung“, bedauert der Lichtenrader Bezirksverordnete Christian Zander.

„Das, was viele damals befürchtet hatten, wird eintreten. Der durchaus begrüßenswerte Umbau der Bahnhofstraße erfolgt über mehrere Jahre parallel zum Umbau des Bahnübergangs und des S-Bahnhofs Lichtenrade. Es bedarf dringend einer Stelle, die sämtliche Maßnahmen unter ihrer Verantwortung bündelt und einen Überblick über deren Auswirkungen insgesamt hat, denn sonst droht ein Chaos“, fordert Zander.

Schöne Straße, enormer Leerstand

Der Bezirksverordnete der CDU Lichtenrade Patrick Liesener ergänzt: „Hier brauchen wir mehr Willensstärke, um eine Koordinierung aus einer Hand erreichen. Lichtenrade mag zwar für einige nur ein Ortsteil am Rande des Bezirks sein, doch für die Lichtenrader Bevölkerung sind die mit den Baumaßnahmen verbundenen Einschränkungen ein zentrales Thema.“

Der CDU-Verordnete Kliem, zugleich Vorsitzender der AG Bahnhofstraße, meint: „Für die Geschäftsinhaberinnen und -inhaber wird dies sicher eine schwere Zeit. Hier wünsche ich mir, dass diese möglichst schnell und unbürokratisch Unterstützung erhalten, wenn sie in Not geraten. Was wäre schlimmer als eine aufgehübschte Bahnhofstraße, die jedoch von einem enormen Leerstand geprägt ist.“