Lichtenrade

Lichtenrade ist der südlichste Ortsteil des Bezirks Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin.
Das ehemalige Angerdorf liegt im Süden Berlins und reicht bis an die Landesgrenze zu Brandenburg und dessen Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald heran.

Lichtenrade ist historisch ländlich geprägt. Nach der Eingemeindung 1920 nach Groß-Berlin wurden die Ackerflächen nach und nach mit Einfamilienhäusern bebaut. Voraussetzung dafür waren der Bau des Teltowkanals 1906 und des „Lilaresa“, des Lichtenrader-Lankwitzer-Regenwasser-Sammelkanals, die zur Trockenlegung des sumpfigen Geländes führten. In den 1970er Jahren entstanden zudem mehrere Hochhaussiedlungen (Lichtenrade Ost – Nahariyastraße, Petruswerk-Siedlung, John-Locke-Siedlung). Um den in Lichtenrade Ost lebenden Menschen ebenfalls Erholungsmöglichkeiten zu bieten, wurde 1981 mit der Anlage des Lichtenrader Volksparks begonnen.
 
Die ehemalige Mälzerei der Schlossbrauerei Schöneberg
 
1375 wird Lichtenrade im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals erwähnt. Der Name soll sich aus „Lichtenrode“, eine durch Rodung entstandene Lichtung, herleiten. Der Ort entwickelt sich und vervielfacht seine Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert. Die im Jahre 1898 am Dorfanger erbaute Volksschule hatte 238 Schüler verteilt auf fünf Klassen. Im Jahre 1911 mussten zwei weitere Klassenräume eröffnet werden. 1920 wird Lichtenrade – zusammen mit vielen anderen Orten und Städten – nach Groß-Berlin eingemeindet und wird Ortsteil von Tempelhof.
 
Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Lichtenrade eine Außenstelle des Konzentrationslagers Sachsenhausen unterhalten. Dazu befindet sich im Bornhagenweg ein Denkmal. Seit 1941 wurden Kriegsgefangene aus der Ukraine in dem Lager untergebracht.
 
 
 
Die Dorfkirche
 
Als Idyll in der Großstadt hat der Lichtenrader Dorfanger die Zeiten überdauert. Auf ihm steht die Dorfkirche Lichtenrade aus dem 14. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche vielfach verändert. Die ursprünglich im Übergang vom romanischen zum gotischen Stil errichteten Spitzbogenfenster wurden später zugemauert und durch Rundfenster ersetzt. Dies kann man noch heute im Mauerwerk erkennen. Der erst später angebaute Turm wurde 1810 wegen Baufälligkeit abgetragen. Erst 1902 erhielt die Kirche einen neuen, aus Feldsteinen errichteten Turm mit spitzem Helmdach. Statt der Holzdecke zog man 1922 ein Tonnengewölbe ein. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am 29. Dezember 1943 durch einen Bombenangriff schwer beschädigt und brannte bis auf die Umfassungsmnauern ab.

Nach dem Krieg wurde das Gotteshaus neu eingerichtet, erhielt der Turm ein noch heute erhaltenes Satteldach und wurde die Decke wieder als flache Holzdecke ausgebildet. Im Jahr 1968 wurde die Orgel in Betrieb genommen. In der Nähe des S-Bahnhofes, also an der historischen und wahrscheinlich künftigen Dresdner Bahn, steht noch immer die im Jahre 1897/99 erbaute Mälzerei der „Schlossbrauerei Schöneberg“. Dieses Gebäude war vor der Hochhausbebauung in Lichtenrade weithin sichtbar und ist auch heute noch ein markanter Geländepunkt. Nachdem die Brauerei den Betrieb nach dem Ersten Weltkrieg eingestellt hatte, wurde das Gebäude, vor allem im Zweiten Weltkrieg und der sich anschließenden Nachkriegszeit als staatliches Lagerhaus für Nahrungsmittelreserven genutzt.