In Sachen Schließung des Wenckebach-Klinikums darf noch nicht das letzte Wort gesprochen sein!
Für den landeseigenen Vivantes-Krankenhauskonzern stand es letztes Jahr fest: Das Wenckebach-Klinikum wird als Krankenhausstandort geschlossen und die dortigen Abteilungen werden in das Schöneberger Auguste-Viktoria-Klinikum verlagert. Gegen die Schließung wurde eine Online-Petition gestartet, die viele tausend Menschen unterschrieben haben. Hier werden Nägel mit Köpfen gemacht, bevor die neue Krankenhausplanung im Sommer 2021 beschlossen werden soll.
Der Protest der Beschäftigten des Wenckebach-Klinikums (WBK) am vergangenen Donnerstag hat gezeigt: Die Planung von Vivantes am Reißbrett, das Krankenhaus samt Personal einfach in das Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK) zu verlagern, geht nicht richtig auf. Im November wurde bereits der Umzug einer ersten internistischen Abteilung vollzogen. Doch die Beschäftigten wehren sich und sprechen sich für den Erhalt des WBK aus. „Offensichtlich sehen es die Beschäftigten anders als die Konzernleitung. Es hängt nicht nur Herzblut an ihrem Arbeitsplatz, sondern sie fürchten auch um die Qualität der Gesundheitsversorgung in unserem Bezirk,“ zeigt sich der CDU-Abgeordnete Christian Zander besorgt. „Nach den Unmutsäußerungen ist wahrscheinlich, dass anders als geplant bestehende Teams nicht vollständig mit zum AVK wechseln, wenn diese nach der Schließung an andere Krankenhäuser wechseln wollen,“ ergänzt Zander, der Mitglied des Gesundheitsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus ist.“
Zander fordert: „Ich erwarte einen Stopp weiterer Verlagerungen von Abteilungen ins AVK zumindest bis zu dem Tag, an dem die neue gemeinsame Krankenhausplanung Berlin-Brandenburg beschlossen worden ist, um hier im Vorfeld keine Fakten zu schaffen! Vivantes muss seine Beschäftigten, aber auch die tausenden Menschen ernstnehmen, die gegen die Schließung demonstrieren. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat sich ebenfalls für den Erhalt des Krankenhausstandortes ausgesprochen.“
Bei strukturellen Änderungen wünsche ich mir Verbesserungen, keine Verschlechterungen
Insbesondere der Wegfall der Rettungsstelle mit den an ihr angeschlossenen Abteilungen bereitet Sorgen.„Aus meiner Perspektive als Lichtenrade Abgeordneter sehe ich sehr kritisch, dass sich durch die Schließung der Rettungsstelle die Transportzeiten mit dem Rettungswagen verlängern. Dies zeigte eine Grafik bei der Präsentation der Pläne im Gesundheitsausschuss der BVV Tempelhof-Schöneberg im vergangenen Jahr und wurde in der Beantwortung meiner Schriftlichen Anfragen bestätigt. Bei strukturellen Änderungen in der Krankenhauslandschaft erwarte ich aber, dass sich daraus eine verbesserte Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung und keine Verschlechterung ergibt – das gilt auch für Lichtenrade,“ macht Christian Zander deutlich: „Ich werde das Gespräch suchen.“