Endlich Gespräche zwischen Bund und Berlin: Luczaks Einsatz schafft Hoffnung für die Dresdner Bahn
Dem widmet sich nun auch der Berliner Tagesspiegel.
  
  Die Chancen, dass beim Ausbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade  doch ein Tunnel gebaut wird, wie es die Anwohner dort seit 15 Jahren  fordern, sind gestiegen. Nach Angaben des CDU-Bundestagsabgeordneten  Jan-Marco Luczak hat sich der Bund bereit erklärt, einen Teil der  Mehrkosten zu übernehmen, wenn auch Berlin sich finanziell am Tunnelbau  beteiligt.
  
  Bisher hatten es der Bund und die Bahn abgelehnt, die  neuen Gleise für den Fern- und Regionalverkehr unter die Erde zu legen,  weil sie befürchteten, damit einen Präzedenzfall für ganz Deutschland zu  schaffen. Wie hoch die Mehrkosten sein würden, ist bisher nicht  ermittelt worden.
  
  Nach Schätzungen könnten es um die hundert Millionen Euro  sein. Wie sie zwischen dem Bund und Berlin aufgeteilt würden, ist  offen. Einer Beteiligung des Bundes müsste allerdings auch noch der  Haushaltsausschuss des Bundestags zustimmen.Der Senat  befürwortet einen Tunnelbau ebenfalls, so steht es auch im  Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU. Um die Röhren durchsetzen zu  können, hatte das Land sogar vorübergehend das Genehmigungsverfahren  blockiert. Geld stellt Berlin bisher aber nicht bereit. Die  Stadtentwicklungsverwaltung wollte abwarten, wie das seit Jahren  laufende Planfeststellungsverfahren endet, das einen ebenerdigen Bau der  neuen Gleise vorsieht. Hier spekuliert man, dass die Bahn zum Tunnelbau  verdonnert werden könnte, und der Bund dann die Gesamtkosten übernehmen  müsste.
  
  In einem Gespräch mit Staatssekretär Christian Gaebler von der  Stadtentwicklungsverwaltung machte sein Kollege Michael Odenwald vom  Bundesverkehrsministerium am Mittwoch nach Tagesspiegel-Informationen  aber klar, dass dies kein gangbarer Weg sei und das Land sich jetzt  entscheiden müsse. Weder das Planfeststellungsverfahren noch eine Klage  vor Gericht werde mit der Auflage zum Bau eines Tunnels enden. Geprüft  werde hier lediglich, ob für die ebenerdige Variante die gesetzlichen  Vorgaben eingehalten worden seien.
  
  Bewegung in dem Dauerstreit  hat es auch durch einen Kompromissvorschlag gegeben. Lichtenrader  Initiativen, die sich zum Bürgerforum Zukunft Lichtenrade  zusammengeschlossen haben, schlagen vor, einen um rund 1,2 Kilometer  kürzeren Tunnel als bisher gefordert zu bauen, um Kosten zu sparen. Die  Bürgerinitiative Lichtenrade–Dresdner Bahn will dagegen einen Tunnel,  dessen Rampe bereits am Bahnhof Buckower Chaussee beginnen soll. Nach  den Vorstellungen des Bürgerforums soll der Tunnel dagegen erst am  Schichauweg beginnen und müsste auch nicht so tief gelegt werden, wie es  die Bürgerinitiative on ihren Plänen vorsieht. Die S-Bahnen würden bei  beiden Varianten weiter an der Oberfläche fahren.
  
  Ein Tunnel  würde den Ausbau der Dresdner Bahn, auf der auch der Airport-Express zum  BER fahren soll, allerdings erneut um Jahre verzögern, weil es bisher  keine konkreten Planungen dafür gibt. Nach derzeitigem Stand würden auch  bei einem ebenerdigen Ausbau die ersten Züge frühestens nach dem Jahr  2020 fahren.