SENAT TREIBT UMZUG DES WENCKEBACH-KLINIKUMS VORAN – NACHNUTZUNGSKONZEPT FEHLT

Seit der Klinikkonzern Vivantes mit Rückendeckung des Berliner Senats bekannt gegeben hatte, dass das Wenckebach-Klinikum nach Schöneberg verlagert werden soll, ist die Aufregung in Tempelhof groß. Vergangene Woche versammelten sich rund 80 Bürgerinnen und Bürger, Krankenhausbeschäftigte, Gewerkschafter und Politiker, um über die Zukunft des Standortes zu diskutieren. Die CDU will verhindern, dass sich die medizinischen Versorgungsstrukturen für die Menschen in Tempelhof verschlechtern. Bislang fehlt es allerdings an einem konkreten Nachnutzungskonzept. In der Diskussion wurden viele Widersprüche offenbar: Während Grüne, Linke und SPD im Bezirk dem Umzug kritisch gegenüberstehen, wickeln ihn die Landespolitiker derselben Parteien still und leise ab.

Das Wenckebach-Klinikum ist eines der ältesten Krankenhäuser Berlins und fest im Bezirk verankert. Es bietet den Menschen in Tempelhof seit über hundert Jahren eine zentrale Anlaufstelle für eine umfassende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung. Aus Sicht der CDU und des Tempelhof-Schöneberger Bundestagsabgeordnete Dr. Jan-Marco Luczak darf sich die medizinische Versorgungssituation für die Menschen in Tempelhof nicht verschlechtern. Dies sei auch eine Lehre aus der Corona-Pandemie.
„Ich finde es etwas heuchlerisch, dass Grüne, SPD und Linke im Bezirk für den Erhalt des Wenckebachklinikums kämpfen, während dieselben Parteien auf Landesebene den Umzug abwickeln. Das sind aus meiner Sicht bloße Krokodilstränen - ich sehe nicht, dass irgendwo Druck auf die Landesebene ausgeübt wird“, so Tempelhof-Schöneberger Bundestagsabgeordnete Dr. Jan-Marco Luczak. Insofern überrasche es auch nicht, dass weder der Finanzsenator noch die Gesundheitssenatorin die Versammlung besuchten. „Was wir jetzt brauchen, ist ein vernünftiges Nachnutzungskonzept. Wir wollen, dass Geriatrie und die Psychiatrie bleiben. Dazu muss eine Intensivstation und eine ambulante Notversorgung ebenfalls vor Ort erhalten bleiben“, so Luczak weiter. Was den sogenannten Gesundheitscampus betrifft, müssten Vivantes und der Senat endlich konkrete Pläne und ein Finanzierungskonzept liefern.