Bildungspolitische Sprecherin Hildegard Bentele fordert Kurswechsel bei Personalpolitik der Senatsverwaltung

Die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) plant zukünftig Lehrer nicht nur in anderen Bundesländern, sondern auch im Ausland, etwa Österreich und den Niederlanden, anzuwerben. Gleichzeitig verkündet die Senatorin, die Zahl der Quereinsteiger in Berliner Schulen von 220 auf 500 erhöhen zu wollen. Allein für 2016 fehlen in den Grundschulen bereits 1.000 neue Lehrer. Pro Jahr beenden lediglich rund 200 Referendare ihr Studium an einer der Berliner Universitäten.
Berlins Quereinsteiger, die fehlende eigene Lehrkräfte ersetzen sollen, erlernen in 18 Monaten die pädagogischen Grundlagen für den Lehrerberuf. Damit gehen zudem Übernahmegarantien und unbefristete Verträge einher. Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Hildegard Bentele kritisiert in dem Zusammenhang, „nicht nur die unfaire Konkurrenz für die regulären Lehramtsstudierenden, sondern die damit verbundene Senkung des pädagogischen Niveaus“. Eine lediglich kurzfristige Lösung der hausgemachten Personalprobleme bewertet Bentele als nicht zielführend. „Wir sehen in der Ankündigung der Senatorin einen aus Panik geborenen Schnellschuss. Ohne eine Evaluation, wie sich die mehreren hundert Quereinsteiger, die schon jetzt an den Berliner Schulen tätig sind bewährt haben, lehnen wir diesen Vorschlag ab."

Ein anderes Problemfeld im Berliner Bildungsbereich stellt die hohe Zahl der Abgänger ohne Schulabschluss dar. Regelmäßig sind davon etwa 10 % der Schüler im Durchschnitt betroffen. „Damit wird das zentrale Ziel eindeutig verfehlt, welches an die Fusion der Hauptschulen mit den Real- und Gesamtschulen stellte: Ursprünglich sollte das vermehrte und längere gemeinsame Lernen von lernstarken und lernschwachen Schülern zu einem höheren Schulabschluss führen“, erklärt Bentele.

Zudem bemängelt die Bildungspolitikerin, „dass die Vorschläge der Senatsverwaltung zur Weiterentwicklung der Integrierten Sekundarschulen hauptsächlich darauf gerichtet sind, wie noch mehr Schüler zum Abitur geführt werden können. Diese einseitige Fixierung auf das Abitur geht allerdings am eigentlichen Ziel, eine solide Basis für eine duale Ausbildung oder die Ausbildungsfähigkeit zu legen, völlig vorbei.“ Daher sei eine Maßnahmenanalyse überfällig, um die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss deutlich und dauerhaft zu senken. Die erneute Absenkung der Prüfungsniveaus oder eine weitere Verlagerung schulischer Aufgaben auf soziale Auffangstrukturen oder Unternehmen bringe Berlin dagegen nicht voran. „Die Lösung des Problems liegt vielmehr in der Stärkung der Schulen in ihren Kernaufgaben“, so Bentele.